Kalk verfügt, sobald er ausgetrocknet ist, über ausreichend Stärke zur Errichtung von traditionellem Mauerwerk, auch wenn dieses komplex und hoch wie eine Kathedrale ist. Kalk hat eine weitere Eigenschaft, die ihn einzigartig verglichen mit ähnlichen Materialien macht: seine Flexibilität. Kalkmörtel kann gewisse Schäden in der Mauerkonstruktion ausgleichen. Dies ist durch seine Elastizität und langsame Reaktion möglich, die manchmal sogar mehrere Jahre dauert. Dies gibt dem Mörtel die Fähigkeit sich selbst zu reparieren.
Diese langsame Reaktion stellt ausserdem sicher, dass beinahe keine Risse durch die Schrumpfung entstehen. Die Vorteile dieser Eigenschaften sind zum Beispiel, dass Mauerwerk mit Kalkmörtel keine Ausdehnungsfugen benötigt oder dass keine zusätzlichen Armierungsnetze auf Gipskarton benötigt werden.
Nach der ersten Reaktion (hydraulisch) erhält man bereits einen Mörtel der ausreichend härtet und wasserbeständig ist (aber immer noch wasserdampfdurchlässig ist). Es ist daher ein Missverständnis wenn jemand behauptet, dass Kalk wasserabweisende Eigenschaften hat.
Dass Kalk über eine mechanische Stärke in Gebäuden verfügt ist unbestreitbar, wie dies auch kürzliche Studien in Erdbebengebieten belegen. Es wurde herausgefunden, dass Konstruktionen aus Beton und Zementbeschichtungen stärker beschädigt waren als Gebäude die hauptsächlich mit Kalk errichtet wurden. Die Vibrationen durch Beben wurden durch die Flexibilität des Kalkes absorbiert.